Am 1. Dezember 2014 bekamen wir die Diagnose Rett-Syndrom. Magdalena war damals dreieinhalb Jahre alt. Wie unsere Gefühle waren, brauche ich glaube ich keinem von euch zu erzählen. Die Jahre vergingen. Magdalena wurde immer älter und ihr Bruder Josef wurde mittlerweile auch schon so groß, um Skifahren zu lernen.
Da wir im wunderschönen Salzburger Land leben, haben wir natürlich auch einige kleinere Schilifte in der näheren Umgebung. Auch die größeren Schigebiete sind in 1 bis 1,5 Stunden gut zu erreichen.
Der Wunsch als Familie Schi zu fahren, wurde immer größer.
Ich googelte einfach drauf los und suchte nach „Schifahren mit Behinderung“. Es freute mich sehr, gleich in Rohrmoos/Schladming in der Steiermark fündig zu werden.
Die Skischule heißt „Barrierefreie Urlaube & Skischule für Menschen mit Behinderung“ und ist spezialisiert im Umgang mit beeinträchtigen Menschen. Unter dem Motto „Geht nicht – gibt’s nicht“ bietet die Schischule fünf unterschiedliche Möglichkeiten des Skifahrens für Menschen mit Beeinträchtigungen an.
Ich stieß gleich auf den Bi-Ski, las mir alles durch und meldetet mich sofort für das „Eltern und Begleitertraining“ an.
Der Kurs findet in zwei Modulen an zwei Wochenenden statt. Im ersten Modul lernt man den Umgang mit dem „leeren” Bi-Ski und in weiterer Folge mit zusätzlichem Gewicht, welches dann die Person im Ski imitiert. Weiters wird auch das Schlepp- und Sessellift fahren und das Benützen von Gondeln trainiert.
Im zweite Modul war dann Magdalena als Passagier mit dabei und alles bisher erlernte wurde nochmals vertieft. Es war ein überwältigendes Gefühl, als ich dann das erste Mal mit Magdalena und meiner gesamten Familie die Piste runterfahren konnte.
Der Kurs hat sich für uns wirklich gelohnt. Es ist aber sicher nicht für jeden das Richtige. Wenn man nicht so sicher auf den Skiern steht, oder kein Skigebiet in der Nähe hat, wird sich die Investition nicht auszahlen. Wir haben unseren Bi-Ski vor zirka 4 Jahren in Amerika bestellt, und er kostete damals mit Zoll circa € 5.000,00.
Eine tolle Alternative ist sicherlich auch, dass man bei der PSO-Schischule einen professionellen Schilehrer buchen kann, der mit deinem Kind und der Familie mitfährt. Das hatten wir auch beim allerersten Mal ausprobiert, um zu sehen, ob Magdalena überhaupt Gefallen am Schifahren findet.
Wenn man die Investition nicht machen möchte, kann man sich auch von der Schi Schule einen Bi-Ski ausleihen, vorausgesetzt man hat die Begleiter-Ausbildung absolviert.
Für uns war es eine Investition, die sich auf jeden Fall gelohnt hat und unsere Lebensqualität wirklich gesteigert hat. Es ist einfach schön, mit der gesamten Familie Skifahren gehen zu können. Rohrmoos bei Schladming eignet sich als Schigebiet für uns am besten, weil durch die Behinderten-Schischule das gesamte Schigebiet perfekt auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet ist.
Grundsätzlich kann man mit fast allen Liftarten fahren (Schlepplift, Tellerlift, Sesselliften und Gondeln). Es kommt meistens auf die Erfahrung des Liftpersonals an. Aber hier noch mehr zu erzählen, würde den Rahmen sprengen. Falls jemand mehr zu diesem Thema und meinen persönlichen Erfahrungen wissen möchten, kann er sich gerne bei uns melden – die ÖRSG stellt den Kontakt dann gerne her!
PS: Die Schischule PSO hat übrigens nicht nur ein Winter-, sondern auch ein Sommerprogramm. https://www.freizeit-pso.at
Mit lieben Grüßen aus Fuschl am See im Salzburgland
Familie Mösenbichler mit Katharina